Ab Jahresbeginn: bessere Busverbindungen im Neckartal

Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH ist neuer Betreiber

Zum 1. Januar 2018 gibt es im Neckartal Verbesserungen im Busangebot. Fahrgäste können sich über eine zusätzliche Buslinie und dichtere Takte freuen. „Damit erhöhen wir deutlich die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs im Verkehrsraum“, sagt Axel Meier, Leiter des Fachbereichs Verkehr des Landkreises Ludwigsburg.
 
Die Buslinien im Raum Neckartal werden ab dem 1. Januar 2018 von der Firma Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH, einem Tochterunternehmen der Regional Bus Stuttgart GmbH, betrieben. Im Vorfeld wurden 14 Buslinien in der Raumschaft in das Linienbündel 8 (444, 444A, 446, 446A, 459, 459A, 567, 567A, 572, 568, 568A, 574, 574A und 573) eingeteilt. Für das Bündel wurde ein Wettbewerbsverfahren durchgeführt, in dem sich FMO gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt hat. Die Busse im Linienbündel 8 legen im Jahr rund 1,5 Millionen Kilometer zurück.
 
„Ein funktionierendes und bedarfsorientiertes Angebot im öffentlichen Personennahverkehr stellt gerade für einen Verdichtungsraum wie dem Raum Ludwigsburg ein wichtiges Rückgrat dar. Umso erfreulicher ist es, dass mit dem neuen Linienbündel 8 auch deutliche Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger erreicht wurden“, sagte Uwe Seibold, Bürgermeister Kirchheim/Neckar. Vor allem werden Kirchheim und der Nachbarort Gemmrigheim durch das neue Busangebot noch besser vernetzt. „Die Bürger beider Kommunen haben nun ein viel größeres Fahrtangebot in den Nachbarort“, so Seibold weiter.
 
Bietigheim-Bissingen ist vom Linienbündel 8 zwar nur am Rande betroffen, trotzdem freut sich OB Jürgen Kessing über den Start. „Unser städtischer Busverkehr ist im Linienbündel 5 zusammengefasst. Wir freuen uns, wenn die Verbindungen im Umland gestärkt werden. So profitiert der ÖPNV als Ganzes, die Fahrgäste können auch über weitere Strecken hinweg gut fahren“, sagte Kessing.
 
„Wir freuen uns sehr, dass wir die Linien des Bündels Neckartal für die nächsten neun Jahre betreiben können“, so FMO-Geschäftsführer Marco Trovato. „Wir haben für den Betrieb des Linienbündels neun fabrikneue Linienbusse beschafft“, so Trovato weiter. „Diese Fahrzeuge der neuesten Generation werden besonders schadstoffarm unterwegs sein und verfügen über zahlreiche Ausstattungsmerkmale wie zum Beispiel moderne Innenanzeigen oder einen stufenlosen Einstieg an allen Türen“, sagte FMO-Geschäftsführer Marco Trovato.
 
Seit 2009 ist die EU-Verordnung Nr. 1370/2007 in Kraft. Sie gibt vor, dass alle Buslinien, die öffentlich gefördert werden, nach bestimmten Vergabevorschriften ausgeschrieben werden müssen. Damit nicht jede einzelne Linie extra vergeben werden muss, wurden im Zusammenhang mit dem Nahverkehrsplan des Landkreises Ludwigsburg Pakete – die Linienbündel – geschnürt. Die Übergangszeit für die Vergabe endet 2019. Das heißt, bis Dezember 2019 müssen alle Linien im Wettbewerb vergeben sein.
 
„Da ein neuer Betreiber auf neuen Linien mit neuen Fahrzeugen und zum Teil auch neuen Fahrern unterwegs ist, bitten wir vorab um Verständnis, wenn am Anfang noch nicht alles hundertprozentig klappt“, machte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler aufmerksam. Erfahrungsgemäß brauche es einige Wochen, bis sich alles eingespielt habe, so Stammler.
 
Die wichtigsten Änderungen im Überblick
 
Neue Buslinie 573 (Kirchheim/Neckar – Gemmrigheim)
Zwischen Kirchheim/Neckar und Gemmrigheim wird künftig die neue Buslinie 573 fahren. Dadurch ist das Gemmrigheimer Wohngebiet südlich der Forststraße, zu dem bisher nur vereinzelt die Busse der Linie 574 gefahren sind, besser angebunden. Die Busse sind nun in der ganzen Woche über im 30- bis 60-Minuten-Takt unterwegs und fahren auch am Wochenende.
 
Wegen der stärkeren Gefälle in Gemmrigheim mussten die Anwohner je nach Fahrplanangebot häufig etwa 50 Höhenmeter zur nächsten Bushaltestelle überwinden, um in das Wohngebiet oder in die Gemmrigheimer Ortsmitte zu kommen. Die beiden Haltestellen Amselweg und Adlerweg sowie das Gewerbegebiet Niedere Klinge werden nun von Montag bis Sonntag im Halb- bis Stundentakt von der neuen Buslinie angefahren. Bislang hielten die Busse der Linie 574 dort unter der Woche nur sechs Mal am Tag, am Wochenende und in der morgendlichen Berufsverkehrszeit gar nicht.
 
Linie 459 (Freiberg–Pleidelsheim–Besigheim)
Auch für die Gemeinden Mundelsheim und Pleidelsheim stehen Verbesserungen an: Die Buslinie 459 fährt künftig montags bis freitags bis 20 Uhr alle 30 Minuten nach Freiberg. Im Spätverkehr und am Wochenende sind die Busse mindestens alle 60 Minuten nach Freiberg unterwegs. Damit wurde der Takt montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr von einem Stunden- auf einen Halbstunden-Takt ausgeweitet. Neu ist auch, dass die Busse an Sonn- und Feiertagen künftig stündlich von Freiberg nach Mundelsheim unterwegs sind. Bislang fahren die Busse auf dieser Strecke im Zweistunden-Takt.
 
Die Linie 459 ist im Abschnitt zwischen Freiberg und Mundelsheim künftig ein „verlässlicher S-Bahn-Zubringer“. Verlässliche S-Bahn-Zubringer sind Linien, die montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr mindestens halbstündlich sowie montags bis freitags von 20 bis 24 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen ganztägig mindestens im Stundentakt fahren. Während dieser Standard schon auf der Busverbindung von Freiberg nach Großingersheim (Linien 444 und 446) galt, wird dieser dichte Takt nun auch auf der Linie 459 umgesetzt. Im ÖPNV-Pakt hatten sich die Landkreise verpflichtet, die wichtigsten Buslinien, die Anschluss zur S-Bahn haben, zu einem „verlässlichen S-Bahn-Zubringer“ auszubauen.
 
Die betroffenen Haushalte in den Gemeinden werden im Rahmen einer Haushaltsverteilung über die anstehenden Änderungen informiert. Die Fahrpläne für die neuen Angebote sind bereits im Internet auf den Seiten des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (www.vvs.de) abrufbar.