Busfahrer des Jahres: „Die Windschutzscheibe ist ein großer Fernseher mit ständig neuem Programm“

Manol Micev ist „Busfahrer des Jahres“ im Landkreis Böblingen – VVS verleiht Auszeichnung zum 16. Mal

Manol Micev vom Stadtverkehrsunternehmen Pflieger ist der diesjährige „Busfahrer des Jahres“ im Landkreis Böblingen. Hermann Pflieger, Pflieger-Geschäftsführer, und Thomas Hachenberger, Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), haben den Busfahrer heute ausgezeichnet und ihm gratuliert. Sie überreichten dem Gewinner einen Easy-Ticket-Gutschein im Wert von 200 Euro, der für Veranstaltungen verschiedenster Art eingelöst werden kann – zum Beispiel Konzert, Musical, Comedy oder VfB-Spiel.

„Schon von Kindesbeinen an war es mein Wunsch, einmal Busfahrer zu werden. Als kleiner Junge bin ich jeden Tag mit dem Bus zur Schule gefahren. Schon damals wollte ich immer vorne in der Nähe des Fahrers sitzen. Das Lenkrad, die große Windschutzscheibe und das Motorengeräusch haben mich schon immer fasziniert“, erzählt Manol Micev. Schon seit 19 Jahren sitzt er selbst für Pflieger hinter dem Steuer und jongliert die großen Fahrzeuge sicher durch den Stadtverkehr Böblingen-Sindelfingen.

„Wir freuen uns, einen Busfahrer wie Herrn Micev in unseren Reihen zu haben. Er ist nicht nur kompetent und zuverlässig, sondern hat für seine Fahrgäste auch ein Lächeln auf den Lippen und steht ihnen mit Rat und Tat zu Seite“, lobt Chef Hermann Pflieger.

Das Faible für die große Fahrzeuge liegt wohl in der Familie. „Mein Vater war LKW-Fahrer und hat mich oft mitgenommen. In den Schulferien durfte ich sogar zwei Wochen am Stück sein Beifahrer sein. Das war für einen kleinen Jungen wie mich damals ein großes Abenteuer“, erzählt der gebürtige Mazedonier. „Natürlich ist Busfahren oft stressig, vor allem, wenn die Straßen voll sind, man seine Fahrgäste aber trotzdem pünktlich ans Ziel bringen möchte. Aber trotzdem ist es nie langweilig. Die Windschutzscheibe ist für mich ein großer Fernseher mit ständig wechselndem Programm“, lacht der 46-Jährige.

„Busfahrer sind die Aushängeschilder des öffentlichen Nahverkehrs. Sie müssen bei Wind und Wetter und bei zunehmend vollen Straßen und zahlreichen Baustellen immer den Überblick behalten und ihre Fahrgäste sicher und pünktlich ans Ziel bringen. Wer seine Sache so wie Herr Micev richtig gut macht, der hat eine Anerkennung verdient“, so VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. „Und natürlich wollen wir auch mit dieser Aktion für den Beruf des Busfahrers werben. Die Branche ist auf Nachwuchs angewiesen“, gab Hachenberger an. Im Rahmen der Vergabeverfahren würden die Leistungen im regionalen Busverkehr bis 2020 im Vergleich zu 2015 um 14 Prozent zu legen. Insgesamt leisten die Busunternehmen bis Ende 2020 knapp 50 Millionen Buskilometer, rund 6 Millionen mehr als zum Start der Inbetriebnahmen im Jahr 2015. „Das heißt natürlich auch, dass der Bedarf nach qualifiziertem Fahrpersonal steigt“, fügte Hachenberger hinzu.

Micev ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit treibt der Busfahrer aus Maichingen als Ausgleich zum Job gerne Sport, werkelt im Garten und schraubt an seinem Auto.

Der Wettbewerb „Busfahrer des Jahres“ wird vom VVS seit 2004 ausgeschrieben, also in diesem Jahr bereits zum 16. Mal. Die Stimmzettel lagen in den Bussen aus. Fahrgäste konnten ihre Stimme für ihren Lieblingsbusfahrer oder ihre Lieblingsbusfahrerin auch per E-Mail und auf Facebook abgeben. Beurteilt wurden vor allem Fahrstil, Freundlichkeit sowie fachliche Kompetenz bei Auskünften über Verbindungen und Tarife.

Die Fahrgäste haben in einer zweistufigen Wahl für ihren Favoriten gestimmt: Die beiden „Stimmenkönige“ aus den einzelnen Landkreisen wurden auf der VVS-Homepage und auf der Facebook-Seite des VVS mit einem „Steckbrief“ vorgestellt. Wer die meisten „Gefällt-mir-Klicks“ und E-Mails erhalten hat, holte damit den Titel „Busfahrer des Jahres“.

(ps)