Busfahrer ist echter Retter in der Not

VVS verleiht mutigem Busfahrer einen Sonderpreis für vorbildliche Zivilcourage

Zum vierten Mal verleiht der VVS einen Sonderpreis für vorbildliche Zivilcourage im öffentlichen Nahverkehr. Er geht an Bahman Farhadi vom Omnibus Verkehr Ruoff (OVR). Der Busfahrer hat sich am 30. Mai 2019 gegen einen Mann zur Wehr gesetzt, der drei junge Frauen im Alter von 17 und 18 Jahren in Backnang belästigt hatte.

Bahman Fahrhadi schildert den Vorfall: „Nach Schichtende bin ich gegen 21.20 Uhr mit dem Auto auf die Bleichwiese gefahren, um mir noch ein wenig die Beine zu vertreten. Als ich auf dem Rotgerberweg war, sah ich plötzlich drei Mädchen. Ich kenne sie von klein auf, weil sie schon jahrelang mit mir im Bus unterwegs sind und natürlich haben sich mich auch als ihren Busfahrer erkannt. Sie haben um Hilfe gerufen, weil sie von einem Betrunkenen belästigt wurden. Ich habe den Mann zur Rede gestellt und die Polizei gerufen, als er immer aggressiver und beleidigender wurde. Plötzlich hat er mich ins Gesicht geschlagen und mir in den Arm gebissen. Ich konnte den Täter zum Glück so lange festhalten, bis die Polizei kam und sich um alles Weitere gekümmert hat. Ich bin froh, dass den Mädchen nichts Schlimmeres passiert ist.“ Doch der Biss in den Arm hat ein längeres Nachspiel für Farhadi. „Weil die Verletzung schlimmer war als gedacht, musste ich fünf Wochen krankgeschrieben werden“, erzählt der 56-Jährige. „In dieser Zeit waren die Mädchen und ihre Eltern bei mir und haben sich für meine Hilfe bedankt. Das hat mich sehr gefreut.“

Laut Polizeimeldung hat ein erster Alkoholtest beim Angreifer einen Wert von knapp 2,1 Promille ergeben. Gegen den Mann wurde Strafanzeige gestellt.

„Einen herzlichen Dank dem VVS, dass er mit seinem Sonderpreis für Zivilcourage den vorbildlichen Einsatz des Herrn Farhadi würdigt und einer breiten Öffentlichkeit bekannt macht“, so der stellvertretende ÖPNV-Amtsleiter des Rems-Murr-Kreises, Eberhard Frank. „Herrn Farhadi gilt mein besonderer Dank für seinen heldenhaften Einsatz, der möglichst Vielen Vorbild sein soll.“ 

„Ich bin stolz auf unseren Busfahrer, der beherzt eingeschritten ist, und nicht gezögert hat, den jungen Frauen beizustehen. Diesen Charakterzug schätzen wir auch im Berufsalltag an unserem Busfahrer. Sobald Probleme auftauchen, packt er mit an und zeigt Einsatz“, lobte Chef Horst Windeisen.

„In Zeiten, in denen immer mehr Menschen wegschauen oder in Notsituationen ‚gaffen‘ ohne zu helfen, ist es besonders wichtig, einzugreifen oder Hilfe zu holen, wenn jemand in Not ist“, sagte VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger bei der Übergabe des Sonderpreises. Als Zeichen der Anerkennung und des Danks überreichte er Herrn Farhadi einen Easy-Ticket-Gutschein im Wert von 200 Euro, der für Veranstaltungen verschiedenster Art eingelöst werden kann – zum Beispiel Konzert, Musical, Comedy oder VfB-Spiel.

Der Sonderpreis für vorbildliche Zivilcourage wurde vom VVS zum vierten Mal vergeben. Er wird immer dann verliehen, wenn sich jemand – egal ob Busfahrer, Fahrgast, Lokführer, Passant – im Zusammenhang mit dem ÖPNV besonders für das Wohl eines anderen Menschen eingesetzt hat.

(ps)