E-Bike-Station in Holzgerlingen eröffnet

Pedelecs ermöglichen direkten Umstieg am Bahnhof – Stationen in weiteren Kommunen folgen

v.l.n.r.: Verkehrsminister Winfried Hermann, Thomas S. Bopp (Vorsitzender Verband Region Stuttgart), VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger, Bürgermeister Wilfried Dölker, Rainer Gessler (Geschäftsstellenleiter NAMOREG).

Gestern ist in Holzgerlingen im Rahmen des Projektes „Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart“ (NETZ-E-2-R) eine neue E-Bike-Station in Betrieb genommen worden. Die Einrichtung am Holzgerlinger Bahnhof bietet zehn Pedelecs zur Ausleihe und zehn weitere Abstellplätze für private Pedelecs. Die E-Bike-Station erweitert das Angebot der Anschlussmobilität am Bahnhof und ermöglicht eine umweltfreundliche und individuelle Alternative zum Auto. Die Verleihstation in Holzgerlingen entstand komplett in nachhaltiger Holzbauweise.

„Mit dem Konzept der Pedelec-Stationen sollen sowohl Berufstätige als auch Tagestouristen angesprochen werden: Mit dem Pedelec zum Bahnhof und mit der Bahn weiter zur Arbeit, oder am Bahnhof ankommen und dann mit dem Pedelec Ausflüge in die Umgebung machen – so sieht intelligente Vernetzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel aus“, sagte Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur, bei der Eröffnung. In seiner Rede hob der Minister die Möglichkeit zur „Einwegausleihe“ mit dem VVS-Mobilpass hervor. Die Rahmenbedingungen für den Netzcharakter des Projektes beschreibt der Minister in Holzgerlingen als besonders günstig. „Wer zwischen Herrenberg und Holzgerlingen einen Ausflug plant, kann mit dem Pedelec nicht nur auf schadstoff- und geräuschlose Weise den nahe gelegenen Schönbuch erkunden, sondern das Rad im Anschluss auch einfach an der anderen Station abgeben und umweltfreundlich mit Bus und Bahn weiter reisen“, erklärte der Minister bei der Eröffnung. Minister Hermann konnte sich bei der Eröffnung persönlich von den Vorzügen dieser umweltfreundlichen Art der Anschlussmobilität überzeugen. Gemeinsam mit Thomas Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, Thomas Hachenberger, Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart, und weiteren Vertretern war der Minister mit dem Pedelec von der E-Bike-Station am Bahnhof in Herrenberg aus nach Holzgerlingen gefahren.

Das Angebot soll besonders Berufspendler motivieren, das Auto für den Weg von der Haustür zur Bahnstation stehen zu lassen und auf Rad und Bus oder Bahn umzusteigen: Ein besonders günstiger Nachttarif von maximal zwei Euro ermöglicht es, das Pedelec am Abend mit nach Hause zu nehmen und am nächsten Morgen wieder an den Bahnhof zu fahren. Wie in den anderen bereits eröffneten Stationen wird auch in Holzgerlingen ein neuer Typ Pedelec eingesetzt, der eigens für den Ausleihbetrieb entwickelt wurde. Das robuste und einfach zu ladende Pedelec steht ganzjährig und rund um die Uhr zur Verfügung. Die Entwicklung des Fahrzeugs wurde durch NAMOREG gefördert, das Programm des Landes, in dem NETZ-E-2-R verortet ist.

NETZ-E-2-R ist Teil des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ von Verband Region Stuttgart und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) und gehört zum baden-württembergischen Schaufenster Elektromobilität Livinglab BWe mobil. Bis zu 15 Kommunen in der Region Stuttgart planen im Rahmen des Förderprogramms die Installation gleicher oder ähnlicher Stationen.

„Mit jeder Eröffnung wird der regionale Ansatz der Pedelec-Ausleihe deutlicher“, freute sich Thomas S. Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart. „Mit dem Pedelec von Holzgerlingen nach Herrenberg, dort in die S-Bahn nach Stuttgart, das ist vernetzte Mobilität in Reinkultur. Und sie macht Spaß“, so Bopp weiter. Die Kombination von Bussen und Bahnen mit individuellen Fortbewegungsmitteln sowie das „Teilen“ von Rädern werden bald so selbstverständlich wie das Carsharing heute. „Damit rücken der Kern der Region und das Umland noch enger zusammen“, ist sich Thomas Bopp sicher. Um noch mehr Menschen von der Straße auf die Schiene zu bringen, werde die Region ihre Förderung auf die Einrichtung von Mobilitätspunkten an zentralen Bahnstationen konzentrieren. Dort werde es Informationssysteme sowie Angebote und Services geben, die den Umstieg zwischen, Rad, Auto sowie Bussen und Bahnen noch einfacher machen.

Bürgermeister Wilfried Dölker erklärte anlässlich der Eröffnung der E-Bike-Station in Holzgerlingen: „Die Stadt Holzgerlingen freut sich, mit dieser E-Bike-Station Teil des umweltfreundlichen Mobilitätskonzeptes in der Region Stuttgart zu werden. Mit der Schönbuchbahn, die wir nachhaltig gefördert und gestützt haben, haben wir schon in den 90-iger Jahren einen wichtigen Baustein für eine umweltfreundliche Mobilität gesetzt. Deshalb war es für uns auch selbstverständlich, dass wir eine der E-Bike-Stationen in der Region Stuttgart am zentralen Bahnhof der Schönbuchbahn installieren. Die Stadt Holzgerlingen hat sich dafür innovativ in die Planung eingebracht und die Station auch mit nachwachsenden Rohstoffen (in Holzständerbauweise) errichtet. Das ist auch unserem Namen „Holzgerlingen“ geschuldet. Das Stadtbauamt, Stadtbaumeister Robert Nitsche hat hier mal wieder bewiesen, dass wir nicht nur fertige Planungen übernehmen, sondern innovativ weiterentwickeln können. Es ist zu wünschen, dass dieses Mobilitätsangebot nun auch intensiv genutzt wird.“

„Der VVS freut sich sehr, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, die umweltfreundlichen Pedelecs mit dem VVS-Mobilpass zu nutzen – und das zu besonders günstigen Konditionen“, so VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Wer ein Pedelec mit dem Mobilpass ausleihen möchte, muss sich lediglich beim Anbieter „nextbike“ registrieren und die Karte einmalig für diesen Dienst freischalten lassen. Das Ausleihen geht danach einfach über das Kartenlesesystem am Eingang der Station, die Ausleihgebühren werden abgebucht. Mobilpass-Nutzer erhalten ferner günstige Sondertarife und zahlen für die Nutzung der Pedelecs bis zu 25 Prozent weniger. Mit der Inbetriebnahme der E-Bike-Station komme ein weiterer Mobilitätsbaustein im Umweltverbund hinzu, so Hachenberger. Der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn werde am Bahnhof Holzgerlingen optimal mit dem Fahrrad vernetzt – sei es für touristische oder berufliche Zwecke.

Hintergrundinformationen

Partner-Kommunen des Projekts „Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart“ (NETZ-E-2-R):

Im Rahmen des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ von Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart haben sich rund 15 Kommunen in der Region entschieden, eine solche E-Bike-Station einzurichten. Bereits in Betrieb sind die Stationen in Bietigheim-Bissingen, Schwieberdingen, Waiblingen, Vaihingen an der Enz, Herrenberg und Ludwigsburg. Bis Ende dieses Jahres nehmen zwei weitere Städte ihre E-Bike-Stationen in Göppingen und Filderstadt in Betrieb. Im Frühjahr 2016 eröffnen sieben weitere Stationen (Fellbach, Kirchheim a.N., zwei Stationen in Schorndorf, Gerlingen, Plochingen, Remseck a.N.). Damit entsteht im Rahmen des Projekts ein deutschlandweit einzigartiges Netz an E-Bike-Stationen mit 15 beteiligten Kommunen und insgesamt 16 Stationen – verteilt auf das gesamte VVS-Gebiet.

www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de

www.e-bike-stationen.de

Nextbike – Nutzung der Station

Vor der ersten Nutzung ist eine Registrierung bei nextbike nötig. Diese kann direkt am Terminal, online oder per App erfolgen. Zur Ausleihe oder Rückgabe muss einfach der VVS-Mobilpass bzw. die Kundenkarte angehalten oder ein PIN eingegeben werden. Die Tür öffnet sich automatisch, das E-Bike kann entnommen bzw. der Parkplatz für ein privates Rad in Anspruch genommen werden. Die Rückgabe funktioniert genauso.

Regulär kostet die Ausleihe 2 Euro pro Stunde und 16 Euro für den ganzen Tag. Dazu gibt es noch einen preiswerten Nacht-Tarif und VVS-Kunden fahren generell vergünstigt. Die nextbike GmbH, die in mehr als 30 deutschen Städten öffentliche Fahrradverleihsysteme betreibt, stellt die Systemplattform für die E-Bike-Station. Einmal registriert, können alle von nextbike betriebenen Systeme genutzt werden – deutschlandweit wie international.

www.nextbike.de

Modellregion für nachhaltige Mobilität – Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart

Die Region Stuttgart lebt mehr als andere von einer funktionierenden Mobilität und ist auf mobile Menschen angewiesen. Nachhaltige Mobilität bedeutet eine für die Menschen gesunde, umweltfreundliche und zugleich auch effiziente Art der Fortbewegung. Im Vordergrund steht die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger wie Bus, Bahn, Auto, Pedelec und Fahrrad entlang von Wegeketten. Dazu hat die Region Stuttgart das Förderprogramm „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ ins Leben gerufen und mit 7,5 Millionen Euro für die Jahre 2012 bis 2020 ausgestattet.

www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de

Nachhaltig mobile Region Stuttgart „NAMOREG“

Die „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“ (NAMOREG) wurde am 1. April 2011 gemeinsam vom Land Baden-Württemberg, dem Verband Region Stuttgart und der Stadt Stuttgart gegründet. Ziel ist es, innovative und nachhaltige Mobilitätskonzepte exemplarisch in der Region Stuttgart zu entwickeln und umzusetzen. Andere Regionen im Land können diese Konzepte übernehmen.

www.namoreg.de

Schaufenster Elektromobilität „LivingLab BWe mobil“

Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.

Im baden-württembergischen Schaufenster LivingLab BWe mobil erforschen mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand Elektromobilität in der Praxis und werden dabei zusätzlich vom Land Baden-Württemberg und von der Region Stuttgart in hohem Maße durch eigene Fördermittel unterstützt. Die rund 40 Projekte konzentrieren sich mit ihren Aktivitäten auf die Region Stuttgart und die Stadt Karlsruhe und sorgen auch international für eine große Sichtbarkeit. Das LivingLab BWe mobil steht für vielfältige ineinandergreifende Projekte, die Elektromobilität vom E-Bike über den E-PKW bis hin zum elektrischen Transporter und Plug-in-Linienbussen für jedermann erfahrbar machen. Die Projekte beschäftigen sich mit der Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger, mit Flotten und gewerblichem Verkehr, Infrastruktur und Energie, Wohnen und Elektromobilität, Stadt- und Verkehrsplanung, Fahrzeugtechnologie, Kommunikation und Partizipation sowie Ausbildung und Qualifizierung. Koordiniert wird das LivingLab BWe mobil von der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS).

Weitere Informationen unter www.schaufenster-elektromobilitaet.org. Informationen zum LivingLab BWe mobil unter www.livinglab-bwe.de.