Die Corona-Krise hat in den vergangenen Monaten das Leben der gesamten Gesellschaft überschattet. Doch hin und wieder gab es aber auch gute Nachrichten. Dazu gehörte beispielsweise die Einführung des StadtTickets. In Backnang können Fahrgäste seit dem 1. April 2020 davon profitieren und günstiger mit Bus und Bahn unterwegs sein. Die StadtTickets werden als TagesTicket verkauft und kosten drei Euro. Die GruppenTicket-Variante für bis zu fünf Personen ist für sechs Euro erhältlich. Sie gelten einen Tag lang – und zusätzlich bis 7 Uhr am nächsten Morgen – für beliebig viele Fahrten im gesamten Stadtgebiet, also auch in allen Teilorten Backnangs. Möglich wird das neue Angebot durch einen geschätzten jährlichen Zuschuss der Stadt in Höhe von 150.000 Euro, die so die fehlenden Einnahmen der Verkehrsunternehmen ausgleicht. Wegen der Corona-Pandemie und des massiven Rückgangs der Fahrgastzahlen im Frühjahr wird dieser Betrag aber in diesem Jahr deutlich geringer ausfallen als ursprünglich angenommen.
„Auch wenn die Einführung des StadtTickets in Backnang bisher Corona-bedingt noch nicht den erhofften Erfolg hatte, sind wir zuversichtlich, dass sich der Erfolg dann einstellen wird, wenn wieder mehr Personen die ÖPNV-Angebote nutzen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper.
Der Vorteil des neuen StadtTickets liegt auf der Hand. Wer sich bislang beispielsweise für zwei Fahrten in Backnang zwei EinzelTickets für insgesamt 5,20 Euro gekauft hat, braucht jetzt nur noch drei Euro für ein TagesTicket zu bezahlen. Damit fährt man ab der dritten Fahrt kostenlos. Da die meisten Kunden hin und zurück fahren, dürfte sich das neue StadtTicket zum Basisangebot im Gelegenheitsverkehr entwickeln. Der Verkauf von Einzel- und 4er-Tickets wird zu Gunsten des deutlich attraktiveren StadtTickets zurückgehen.
Nutzen fünf Personen das GruppenTagesTicket, bedeutet das, dass jeder nur 1,20 Euro zahlt. Das neue Angebot ist nicht nur in den Bussen gültig, sondern auch in der S-Bahn zwischen Backnang und Maubach. Das StadtTicket gibt es in den Bussen, an den DB-Automaten, im Bahnhof Backnang und auch als HandyTicket über die beliebte App „VVS Mobil“.
Um die Fahrgäste und die Busfahrer vor einer Ansteckung zu schützen, war der Vordereinstieg in den Bussen zu den Hochzeiten von Corona gesperrt. Mittlerweile haben aber nahezu alle Verkehrsunternehmen im VVS ihre insgesamt 1.500 Busse mit einer Trennscheibe in der Fahrerkabine ausgestattet. So wird die Ansteckungsgefahr reduziert und gleichzeitig aber auch die für die privaten Busunternehmen so wichtigen Einnahmen gesichert. Auch in Backnang sind die Fahrzeuge mit einer solchen Scheibe ausgestattet, sodass die StadtTickets dort wie gewohnt im Bus zu erwerben sind.
Viele Städte und Kommunen im VVS bieten das StadtTicket bereits seit Längerem an und haben damit – zumindest bis zu Beginn der Corona-Krise – einen Verkaufsschlager gelandet. In den letzten Wochen ist die Normalität langsam wieder in den Alltag eingekehrt. Die Geschäfte haben wieder geöffnet und die meisten Beschäftigten sind nach ihrer Zeit im Home-Office wieder an ihren Arbeitsplatz im Büro zurückgekehrt. Auch die Schulen und Kitas haben wieder geöffnet. „Der öffentliche Nahverkehr startet wieder durch. Das macht sich schon jetzt in den steigenden Fahrgastzahlen bemerkbar. Jetzt geht es mit dem StadtTicket in Backnang erst richtig los“, so VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Die Verkaufszahlen des StadtTicket zeigen einen positiven Trend – im August wurden in Backnang 300 StadtTickets verkauft. „Wir gehen von einem Hochlauf aus und peilen für das nächste Jahr 3.000 Tickets pro Monat an. Damit die Entwicklung im ÖPNV so weiterläuft, ist es allerdings wichtig, dass die Fahrgäste sich weiterhin an die Maskenpflicht halten und Bahnen und Busse ihren Status als sichere und saubere Verkehrsmittel behalten“, betonte Stammler.
Im Rems-Murr-Kreis ist das StadtTicket neben Backnang auch in Fellbach, Kernen, Waiblingen und Winnenden erhältlich, ab 2021 auch in Korb. Insgesamt bieten im VVS aktuell 30 Städte und Kommunen ein StadtTicket an. (ps)