Seit 35 Jahren gibt es den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS). Zum 1. Januar 2014 ist auch der Landkreis Göppingen in den VVS integriert worden. Aus diesem Anlass fuhr heute ein Sonderzug von Plochingen zur neuen VVS-Endhaltestelle Geislingen/Steige unter anderem mit Verkehrsminister Winfried Hermann, den Landräten Edgar Wolff (Göppingen) und Heinz Einiger (Esslingen) sowie allen Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der Anliegergemeinden an Bord.
Die Tarifintegration umfasst zunächst die Einbeziehung der Schienenstrecke im Landkreis Göppingen bis Geislingen/Steige in das VVS-Verbundgebiet. Ergänzend gelten die VVS-TagesTickets Netz und das VVS-StudiTicket auch in allen Bussen des Landkreises. Die Teilintegration des Landkreises Göppingen bringt den Fahrgästen den Vorteil, dass sie innerhalb des VVS-Gebietes auch auf andere Verkehrsmittel wie Bus, S-Bahn oder Stadtbahn umsteigen können, ohne ein weiteres Ticket kaufen zu müssen. Für die Fahrgäste, die nur innerhalb des Landkreises Göppingen mit Bus und Bahn unterwegs ist, ändert sich nichts.
„Mit dem Start der Teilintegration des Landkreises Göppingen in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) steigern wir die Attraktivität von Bus und Bahn und geben dem öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis Göppingen einen neuen Schub“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann heute beim Festakt im Göppinger Bahnhof. „Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Verbesserung des ÖPNV im Raum Stuttgart“. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Tarifintegration mit rund 700.000 Euro jährlich.
Für Göppingens Landrat Edgar Wolff ist das Zusammenwachsen ein wichtiges Signal und bedeutet für den Landkreis einen großen Schritt zur besseren Einbindung in das ÖPNV-System der Region. „Die Gründung des Mobilitätsverbundes Filsland im Jahr 2011 war der erste Schritt zu einheitlichen Tarifangeboten im Landkreis selbst. Mit der VVS-Teilintegration werden wir jetzt Partner des Nahverkehrssystems der Region Stuttgart und sind damit nicht mehr länger ‚das fünfte Rad am Wagen‘. Wir sind dem Land für seine finanzielle Unterstützung sehr dankbar, ohne die wir die Teilintegration nicht stemmen hätten können", so Wolff bei der Talkrunde am Freitag. Der Landkreis selbst finanziert die Teilintegration in den VVS mit einem Betrag von 1,1 Millionen Euro pro Jahr.
Göppingens Oberbürgermeister Guido Till „freut sich sehr, dass der Landkreis und damit auch die Hohenstaufenstadt Göppingen pünktlich zum Neujahr 2014 in den VVS-Verbund aufgenommen wurde. Diese Teilintegration ist ein erster Schritt auf dem langen und steinigen Weg, die Infrastruktur in der Hohenstaufenregion zu verbessern. Wir werden auch in Zukunft hart daran arbeiten, dass unser aller Ziel verwirklicht wird und Göppingen an das S-Bahn-Netz angeschlossen wird."
Für den Planungsdirektor des Verbands Region Stuttgart Thomas Kiwitt steigt mit der Teilintegration die regionale Verbundenheit im Landkreis Göppingen. „Darüber hinaus erfüllt sich damit ein verkehrspolitisches Ziel des Verbands Region Stuttgart“, so Kiwitt. Die Region habe mit einem Hearing auf Schloss Filseck im Jahr 2007 die Diskussion angestoßen, um erstens Tarifhürden für eine mögliche S-Bahn in den Landkreis Göppingen zu beseitigen und zweitens, Entwicklungsimpulse im Filstal zu setzen. „Beiden Zielen sind wir jetzt einen großen Schritt näher gekommen“, so Kiwitt, der die Zusammenarbeit aller Partner würdigte.
Von der Einbeziehung in den VVS-Tarif profitieren Pendler, Studierende, Senioren, Familien und Einzelreisende, sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler: „Mit dem StudiTicket – das bereits seit Herbst 2013 gilt und sich gut verkauft – , dem VVS-TagesTicket Netz und dem Veranstaltungs-KombiTicket nehmen wir ein Stück weit sogar die Vollintegration des Landkreises vorweg. Diese Tickets gelten schon jetzt im gesamten Landkreis nicht nur im Zug, sondern auch in allen Bussen.“ Der VVS ist für den Landkreis Göppingen keine „Einbahnstraße“. Geschäftsführerkollege Thomas Hachenberger geht davon aus, „dass künftig auch viele Fahrgäste aus dem Ballungsraum Stuttgart zu den attraktiven Ausflugszielen im Landkreis Göppingen fahren.“
Die Vorteile des VVS-Tarifs auf einen Blick:
- Fahrgäste benötigen nur noch ein Ticket, mit dem man im VVS-Gebiet auch in Bus, Stadtbahn und S-Bahn umsteigen kann.
- VVS-TagesTickets sind das perfekte Angebot für alle, die mehr als nur eine Fahrt machen. VVS-EinzelTagesTickets rechnen sich schon bei einer Fahrtstrecke über sechs VVS-Zonen (z.B. Göppingen nach Stuttgart). Mit den VVS-GruppenTagesTickets sind bis zu fünf Personen günstig unterwegs. Die VVS-TagesTickets Netz gelten zudem auch innerhalb des Landkreises Göppingen in allen Bussen. Damit haben auch alle Stuttgarter, Ludwigsburger oder Esslinger die Möglichkeit, den gesamten Landkreis Göppingen zu erkunden.
- Mit den VVS-KombiTickets ist die Eintrittskarte gleichzeitig auch Fahrkarte im gesamten VVS – ab 1. Januar 2014 gelten VVS-KombiTickets auch in allen Bussen im Landkreis Göppingen.
- Für die größte Zahl der gelegentlichen Fahrgäste ergeben sich – sofern keine BahnCard 50 genutzt wird – deutliche Preissenkungen.
- Mit dem VVS-HandyTicket können neben TagesTickets auch EinzelTickets gekauft werden – und das zum günstigeren Preis einer Fahrt mit dem 4erTicket.
- Wer zeitlich flexibel ist und erst nach 9 Uhr mit Bussen und Bahnen unterwegs ist, kann mit den 9-Uhr-UmweltTickets rund 25 Prozent zu den normalen MonatsTickets sparen.
- Senioren ab 65 sind mit dem SeniorenTicket günstig unterwegs: Das Senioren-JahresTicket kostet nur 41 Euro pro Monat und gilt im gesamten VVS-Netz.