Manöver im Zentimeterbereich und neue Herausforderungen im Minutentakt

Fitim Qerimi ist Busfahrer des Jahres im Landkreis Böblingen – VVS verleiht Auszeichnung zum 17. Mal

Fitim Qerimi vom Busunternehmen Pflieger, das den Stadtverkehr Böblingen-Sindelfingen betreibt, ist „Busfahrer des Jahres“ im Landkreis Böblingen. Landrat Roland Bernhard, die Pflieger-Geschäftsführer Hermann Pflieger und Harald Boog sowie VVS-Geschäftsführer Horst Stammler haben dem Busfahrer heute gratuliert und ihm die Auszeichnung sowie einen Einkaufsgutschein fürs Breuningerland im Wert von 200 Euro überreicht.

„Die Fahrgäste haben Herrn Qerimi zum besten Busfahrer des Jahres gewählt, dazu gratuliere ich herzlich. Es ist gleichzeitig ein besonderes Jahr für den Busverkehr, in dem alle Fahrerinnen und Fahrer ein außerordentliches Lob verdient haben. Trotz massiver Einschränkungen während der Corona-Pandemie war auf die Busfahrer immer Verlass. Dank ihrer Arbeit konnte jederzeit ein verlässliches Grundangebot für die Fahrgäste aufrechterhalten und so die Mobilität gewährleistet werden. Zuverlässig, umsichtig und mit Ruhe vermitteln sie den Fahrgästen das gute Gefühl, auch jetzt im ÖPNV sicher zu sein, wenn sich alle an die Regeln halten. Dafür ein großer Dank auch an alle Kolleginnen und Kollegen von Herrn Qerimi“, so der Landrat.

Seit mittlerweile 14 Jahren steuert der Busfahrer aus Sindelfingen die Busse der Pflieger-Flotte sicher durch den immer dichter werdenden Verkehr im Stadtgebiet von Böblingen und Sindelfingen. Auch zuvor schon war die Arbeit hinterm Lenker sein tägliches Brot, zum Beispiel als Paketfahrer. „Ein guter Bekannter arbeitet bei Pflieger und hat damals davon geschwärmt, wie gut ihm der Job gefällt und wie wohl er sich dort fühlt. Und nun sitze ich selbst Tag für Tag hinterm Steuer“, erzählt der 37-Jährige. „Und es wird nie langweilig“, schmunzelt er, „jeder Tag ist anders und man kommt mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Natürlich wird man als Busfahrer auch immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, wenn beispielsweise Baustellen und Umleitungen das Fahren schwer machen oder wenn man den tonnenschweren Bus im Zentimeterbereich durch die Kurven manövrieren muss. Aber gerade das ist es, was mich immer wieder an meinem Beruf reizt“, erzählt Qerimi.

Gerade weil er so gern mit anderen Menschen in Kontakt sei, waren die Hochzeiten des Corona-Lockdowns und dem gesperrten Vordereinstieg schwer für ihn: „Es waren kaum Menschen unterwegs, man hat keine Autos mehr gesehen und vor allem die Spätschichten waren schon irgendwie unheimlich. Ich bin froh, dass wir durch die Trennscheiben jetzt wieder Kontakt zu unseren Fahrgästen haben können“, freut sich der Busfahrer.

Chef ist voll des Lobes

„Wir sind stolz darauf, Herrn Qerimi in unseren Reihen zu wissen. Er bringt alles mit, was ein guter Busfahrer braucht. Er ist hilfsbereit, hat immer ein Lächeln auf den Lippen, lenkt unsere Busse sicher durch den Verkehr und kennt sich in Sachen Tarif und Verbindungen bestens aus“, erzählt sein Chef Hermann Pflieger. „Unsere Gelenkbussen sind oft mit rund 100 Fahrgästen besetzt. Sie alle vertrauen darauf, dass sie sicher, pünktlich und zuverlässig an ihr Ziel gebracht werden. Bei Herrn Qerimi können sie sich gut aufgehoben fühlen“, betont Pflieger.

Süße Dankesgrüße und Finderlohn

Das machen auch Qerimis Erlebnisse aus seinem Berufsalltag deutlich: „Einmal ist ein Fahrgast auf der letzten Runde im Bus eingeschlafen und ich habe ihn an der Endhaltestelle geweckt. Auf dem Weg zurück ins Depot habe ich ihn dann an sein eigentliches Ziel gebracht. Noch heute winkt er mir immer schon von Weitem zu, wenn er mich fahren sieht.“ Weil es Nörgler genug gibt, freut er sich immer, wenn sich Fahrgäste für vermeintliche Selbstverständlichkeiten bedanken – und da gibt es dann hin und wieder mal eine Belohnung: „Vor Kurzem habe ich ein Dankesbrief samt Schokolade von einer Dame bekommen, der ich beim Aussteigen mit Kinderwagen und Gepäck geholfen habe.“ Glück im Unglück hieß es für einen anderen Fahrgast, der seinen Laptop im Bus vergessen hatte. Qerimi hat ihn an Ende der Fahrt gefunden – als Dankeschön gab es sogar einen Finderlohn.

Seine Freizeit verbringt der Busfahrer, der aus dem Kosovo stammt, am liebsten mit seiner Familie. „Sie kommt für mich an erster Stelle“, so der Busfahrer. Als Ausgleich zum Beruf trifft er sich ansonsten gern mit Freunden, macht ausgiebige Spaziergänge oder geht mit seinen zwei Kindern Fußball spielen.

Busfahrer hoch begehrt

Mit der jährlichen Auszeichnung will der VVS auf den anspruchsvollen Job des Busfahrers aufmerksam machen und allen Fahrern für ihren täglichen Einsatz danken. „Gleichzeitig möchten wir für den Beruf des Busfahrers werben. Das Fahrplanangebot wird stetig ausgebaut. Daher sind wir auch auf qualifiziertes Fahrpersonal angewiesen. Und wer seine Sache so gut macht, wie Herr Qerimi, der hat eine solche Auszeichnung verdient“, sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler.

Der Wettbewerb „Busfahrer des Jahres“ wird vom VVS seit 2004 ausgeschrieben, also in diesem Jahr bereits zum 17. Mal. Weil coronabedingt im ersten Halbjahr deutlich weniger Fahrgäste mit den Bussen unterwegs waren als gewohnt, hat der VVS in diesem Jahr auf eine Fahrgastwahl verzichtet und eine Jury aus Vertretern der Verkehrsunternehmen und des Verkehrsverbundes den „Busfahrer des Jahres 2020“ wählen lassen.

Im Verbundgebiet gibt es 458 Buslinien, davon 93 im Landkreis Böblingen. 17 Busunternehmen mit insgesamt rund 9,6 Millionen Kilometer Leistung sind im Landkreis Böblingen unterwegs.