Mit dem Pedelec von der Bahn nach Hause und am nächsten Morgen zurück

Regionsweit zweite E-Bike-Station startet in Schwieberdingen – Bis zu 15 weitere Kommunen sollen folgen – Ziel ist die vernetzte Elektrozweirad-Mobilität in der Region Stuttgart

Verkehrsminister Winfried Hermann freut sich über die kundenfreundliche Möglichkeit, mit dem Mobilpass die neue Pedelecstation in Schwieberdingen und weitere Mobilitätsangebote zu nutzen.

„Die regionsweit zweite E-Bike-Station startet in Schwieberdingen. Ziel ist, eine vernetzte Elektrozweirad-Mobilität in der Region Stuttgart zu schaffen“, erklärte Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur, am 5. September 2014 anlässlich der Eröffnung der E-Bike-Station am Bahnhof in Schwieberdingen (Landkreis Ludwigsburg). Das Konzept der Station ist mit seinen zehn Leih-Pedelecs und zehn Abstellplätzen für private Pendler-Pedelecs neuartig. Sie ist rund um die Uhr und weitestgehend ganzjährig mit dem VVS-Mobilpass nutzbar. Die Station setzt mit Photovoltaik auf ihrem Dach auf ein völlig neues Konzept. Daher wurde das Projekt auch aktuell beim Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“, der von der Deutschen Bank gefördert wird, als besonders innovativ ausgezeichnet. Die Verleihung der Prämierung „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ erfolgte bei der Eröffnung in Schwieberdingen.

 

„Mit dem Konzept der Pedelec-Stationen sollen sowohl Pendler als auch Touristen angesprochen werden: Mit dem Pedelec zum Bahnhof fahren und dann mit der Bahn weiter zur Arbeit oder am Bahnhof ankommen und dann mit dem Pedelec Ausflüge in die wunderschöne, aber oft hügelige Umgebung, wie hier in Schwieberdingen, unternehmen – so sieht intelligente Vernetzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel aus“, sagte Minister Hermann. Bundesweit setze sich die Region Stuttgart mit diesem Projekt an die Spitze, nirgendwo in Deutschland gäbe es ein derartig innovatives System, betonte Hermann. Dies betreffe sowohl die technische Umsetzung des Projektes mit einfachen und zugleich sicheren Zugangsmöglichkeiten rund um die Uhr als auch die attraktiven tariflichen Regelungen zur Nutzung der Pedelecs. Beispielsweise sei die Kombination aus niedrigem Nachttarif von maximal zwei Euro für die ganze Nacht und der Möglichkeit, das Pedelec bis zum nächsten Morgen mit nach Hause zu nehmen, sehr kundenfreundlich und werde zu einer hohen Nutzung beitragen. „Ein neues Angebot für Pendler in den Abendstunden, das den öffentlichen Nahverkehr individueller macht und dadurch stärkt“, erklärte der Minister.

 

„Bis zu 15 weitere Kommunen in der Region Stuttgart planen die gleiche oder eine ähnliche Umsetzung einer solchen Station in den nächsten zwei Jahren“, so Hermann. Das Projekt sei eines von rund 40 Projekten des „Schaufensters E-Mobilität Baden-Württemberg“. Ziel der Schaufenster ist es, E-Mobilität in regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben zu erproben.

 

„Das Pedelec ermöglicht in unserer hügeligen Region einen Fahrradverkehr fast wie im Flachland“, unterstreicht der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart Thomas S. Bopp. Der Pedelec-Boom bestätige die Region. „Der Verband Region Stuttgart hat aufs richtige Pferd gesetzt. Wir unterstützen den Aufbau eines Netzes an Pedelec-Stationen in der Region mit einheitlichen Standards. Statt Drahteseln könnten Pedelecs der neuesten Generation ausgeliehen werden. Der Verband Region Stuttgart fördert aus seinem Programm nachhaltige Mobilität die Station in Schwieberdingen mit 100.000 Euro sowie weitere 15 Stationen mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. „So gelingt eine intelligente Verknüpfung von öffentlichem Personennahverkehr, wie der S-Bahn, mit individueller Mobilität mit Spaßfaktor.“ Die nun nach Bietigheim-Bissingen zweite Eröffnung einer Pedelec-Station sei ein Paradebeispiel ebenso für nachhaltige Anschlussmobilität wie für die gute Zusammenarbeit von Kommunen und der Region Stuttgart“, sagte Bopp.

 

„Mit der E-Bike-Station schließen wir die Lücke von der Bahnstation auf dem Weg nach Hause mit einer nachhaltigen Alternative. Gerade dieser kurze Weg wird häufig mit dem Auto zurückgelegt“, erläuterte Schwieberdingens Bürgermeister Nico Lauxmann. „Wir gehen davon aus, dass damit unsere Bemühungen, den Fahrradverkehr in Schwieberdingen weiter zu stärken, deutlich vorankommen“, so Lauxmann. Für die Topographie unserer Gemeinde und unserer Landschaft ist das Pedelec eine wichtige Antwort. „Mit der E-Bike-Station geben wir der wachsenden Zahl von Pedelecbesitzern die Möglichkeit, dieses rund um die Uhr sicher am Bahnhof abzustellen“, erklärte der Bürgermeister. „Neben dem Verkehrskonzept ist das innovative Gebäude ein zentraler Bestandteil des Projektes. Die Stationen ermöglichen es, dass die Energie vor Ort mittels Fotovoltaik erzeugt wird. Dies garantiere überwiegend umweltfreundliche Mobilität, so Lauxmann.

 

„Der VVS freut sich sehr, dass eine Möglichkeit gefunden wurde, auch die umweltfreundlichen Pedelecs mit dem VVS-Mobilpass zu nutzen. Der Mobilpass bildet das Zugangsmedium zu verschiedenen Formen umweltfreundlicher Mobilität. Bereits heute erhalten Mobilpassinhaber bei stadtmobil, car2go, bei der Nutzung der Leihfahrzeuge „Flinkster“ der DB Sonderkonditionen“, so VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Mit der Aufnahme des Betriebes der E-Bike-Stationen in Bietigheim-Bissingen und Schwieberdingen – auch hier erhalten Mobilpassinhaber Sonderkonditionen – komme ein weiterer Mobilitätsbaustein im Umweltverbund hinzu. Der öffentliche Nahverkehr wird dort optimal mit dem umweltfreundlichsten Verkehrsmittel, dem Fahrrad, vernetzt. Beim Mobilpass handele es sich um ein offenes System, das grundsätzlich allen umweltfreundlichen Mobilitätsanbietern offen steht. Mit diesem Pass schafft man Zugang zu verschiedenen Angeboten nachhaltiger Mobilität“, so Stammler weiter. Er diene als Identifikationsmedium für Jahres-Ticket-Nutzer in den Bahnen und Bussen im Verbundgebiet und bietet Zugang zu anderen Mobilitätsangeboten: „Eine Karte für alle Formen nachhaltiger Mobilität“ sei der Mobilpass des VVS, der ab 2015 auch eine eTicket-Funktion für den ÖPNV erhält. Der Ansatz sei offen für weitere Anbieter und weitere Mobilitätsdienstleistungen (zum Beispiel das Laden von Elektroautos oder das Bezahlen von Parkgebühren). Ziel sei es, den Umweltverbund zu stärken, also den Anteil von Bus und Bahn, Fahrrad und Fußwegen und auch elektromobiler Fahrzeuge unter den Verkehrsmitteln zu steigern.

 

Im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2014 ist das Projekt „NETZ-E-2-R: Anschlussmobilität für die Region Stuttgart“ heute als einer von 100 Preisträgern geehrt worden. Zum Thema „Innovationen querfeldein – Ländliche Räume neu gedacht“ liefert das Projekt in der Kategorie Umwelt eine Antwort auf die Frage, wie Berufspendler auf dem Land mithilfe eines innovativen Verleihsystem für E-Bikes flexibel und umweltfreundlich unterwegs sein können.

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank zeichnen im Rahmen des Wettbewerbs gemeinsam Ideen und Projekte aus, die einen positiven Beitrag zur Gestaltung der ländlichen Räume und Regionen liefern und sie fit für die Zukunft machen. Dr. Christian Stotz, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank Region Württemberg, überreichte Verkehrsminister Winfried Hermann die Auszeichnung als „Ausgezeichneter Ort“ und betonte: „Die Mobilität sicher zu stellen, ist eine der zentralen Herausforderungen für Räume. ‚NAMOREG‘ zeigt uns und anderen Regionen einen innovativen Weg, der Auto, Fahrrad und Bahn, kurzum: Individualverkehr, Wirtschaft und Ökologie erfolgreich miteinander vernetzt. So führen uns ‚Innovationen querfeldein‘ in die Zukunft.“

„Der Einfallsreichtum und die Leidenschaft der Menschen, mit denen sie Zukunft in unserem und für unser Land gestalten, verdienen eine Bühne, auf der sie wahrgenommen werden. Die ‚Ausgezeichneten Orte‘ bilden ein einmaliges Netzwerk an Innovationen aus Deutschland“, begründete Dr. Christian Stotz das langjährige Engagement der Deutschen Bank im Wettbewerb. Aus 1.000 Bewerbungen wählte die Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern gemeinsam mit einem sechsköpfigen Fachbeirat „NETZ-E-2-R: Anschlussmobilität für die Region Stuttgart“ als Preisträger aus.

 

Partner-Kommunen des Projekts Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart:           

 

Bietigheim-Bissingen

Schwieberdingen gemeinsam mit dem Zweckverband Strohgäubahn

Fellbach

Filderstadt

Gerlingen

Göppingen

Herrenberg

Holzgerlingen

Kirchheim am Neckar

Leinfelden-Echterdingen

Ludwigsburg

Plochingen

Remseck am Neckar

Schorndorf

Sersheim

Vaihingen an der Enz

Waiblingen

 

Hintergrundinformationen:

 

Nextbike - Systembetreiber

Die nextbike GmbH, die in mehr als 30 deutschen Städten öffentliche Fahrradverleihsysteme betreibt, stellt die Systemplattform für die E-Bike-Station.

Vor der ersten Nutzung ist eine Registrierung bei nextbike nötig. Diese kann direkt am Terminal, online oder per App erfolgen. Zur Ausleihe oder Rückgabe muss einfach der VVS-Mobilpass bzw. die Kundenkarte angehalten oder ein PIN eingegeben werden. Die Tür öffnet sich automatisch, das E-Bike kann entnommen bzw. der Parkplatz für ein privates Rad in Anspruch genommen werden. Die Rückgabe funktioniert genauso.

Regulär kostet die Ausleihe 2 Euro pro Stunde und 16 Euro für den ganzen Tag. Dazu gibt es noch einen preiswerten Nacht-Tarif und VVS-Kunden fahren generell vergünstigt. Einmal registriert, können alle von nextbike betriebenen Systeme genutzt werden - deutschlandweit wie international.

www.nextbike.de

 

Modellregion für nachhaltige Mobilität – Verband Region Stuttgart

Die Region Stuttgart lebt mehr als andere von einer funktionierenden Mobilität und ist auf mobile Menschen angewiesen. Nachhaltige Mobilität bedeutet eine für die Menschen gesunde, umweltfreundliche aber zugleich auch effiziente Art der Fortbewegung. Im Vordergrund steht die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger wie Bus, Bahn, Auto, Pedelec und Fahrrad entlang von Wegeketten. Dazu hat die Region Stuttgart das Förderprogramm „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ ins Leben gerufen und mit 7,5 Millionen Euro für die Jahre 2012 bis 2016 ausgestattet.

www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de

 

Schaufenster Elektromobilität „LivingLab BWe mobil“

Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.

Im baden-württembergischen Schaufenster LivingLab BWe mobil erforschen mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand Elektromobilität in der Praxis und werden dabei zusätzlich vom Land Baden-Württemberg und von der Region Stuttgart in hohem Maße durch eigene Fördermittel unterstützt. Die rund 40 Projekte konzentrieren sich mit ihren Aktivitäten auf die Region Stuttgart und die Stadt Karlsruhe und sorgen auch international für eine große Sichtbarkeit. Das LivingLab BWe mobil steht für einen systemischen Ansatz mit ineinandergreifenden Projekten, die Elektromobilität vom E-Bike über den E-PKW bis hin zum elektrischen Transporter und Plug-in-Linienbussen für jedermann erfahrbar machen. Die Projekte adressieren Fragestellungen zu Intermodalität, Flotten und gewerblichen Verkehren, Infrastruktur und Energie, Wohnen und Elektromobilität, Stadt- und Verkehrsplanung, Fahrzeugtechnologie, Kommunikation und Partizipation sowie Ausbildung und Qualifizierung. Koordiniert wird das LivingLab BWe mobil durch die Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS).

Weitere Informationen unter www.schaufenster-elektromobilitaet.org. Informationen zum LivingLab BWe mobil unter www.livinglab-bwe.de.

 

Nachhaltig mobile Region Stuttgart „NAMOREG“

Die „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“ (NAMOREG) wurde am 1. April 2011 gemeinsam vom Land Baden-Württemberg, dem Verband Region Stuttgart und der Stadt Stuttgart gegründet. Ziel ist es, innovative und nachhaltige Mobilitätskonzepte exemplarisch in der Region Stuttgart zu entwickeln und umzusetzen. Andere Regionen im Land können diese Konzepte übernehmen.

www.namoreg.de