Vollintegration des Landkreises Göppingen in den VVS: Kreistag stimmt mit großer Mehrheit zu

Verkehrsminister Hermann und VVS-Aufsichtsratsvorsitzender OB Kuhn begrüßen Beschluss des Kreistages – Umsetzung zum 1. Januar 2021

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) wächst: Der Landkreis Göppingen wird dem VVS beitreten. Der Kreistag des Landkreises Göppingen hat in seiner heutigen Sitzung der Vollintegration mit großer Mehrheit zugestimmt. Die Maßnahme soll bis zum 1. Januar 2021 umgesetzt werden.

Der VVS-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Fritz Kuhn, begrüßte die Entscheidung: „Die Region Stuttgart ist vielseitig – mit starken Städten und Gemeinden. Es ist ein bedeutsamer Schritt, dass sich jetzt auch der Landkreis Göppingen dem VVS anschließt. Ich danke dem Kreistag für diese gute Entscheidung. Das ist wichtig, um das Wir-Gefühl in der Region weiter zu stärken.“ Die Partner im VVS hätten dem Landkreis immer einen Platz freigehalten und ihm vor rund einem Jahr ein faires Angebot zum Beitritt gemacht. Kuhn weiter: „In der gesamten Region Stuttgart gibt es künftig ein einheitliches ÖPNV-Angebot. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Stuttgart gestärkt.“ OB Kuhn verweist darauf, dass die Fahrgäste im Stauferkreis mit der Vollintegration auch von den Vorteilen der VVS-Tarifreform profitieren werden: „Der VVS bietet einfache, günstige und übersichtliche Tarife. Das wird auch die Menschen im Landkreis Göppingen überzeugen“, so Kuhn abschließend.

Die Landesregierung von Baden-Württemberg unterstützt die Vollintegration mit einer Anschubfinanzierung von anfänglich geschätzten 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte: „Ich freue mich, dass mit Unterstützung des Landes die Menschen im Landkreis Göppingen in Zukunft ein noch besser integriertes ÖPNV-Angebot erhalten. Damit wird es noch attraktiver, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und damit etwas für Klimaschutz und bessere Luft zu tun. Und diese Förderung bleibt nicht auf Stuttgart begrenzt: Wo immer in Baden-Württemberg Verkehrsverbünde ihre Kräfte bündeln und den Fahrgästen einen gemeinsamen Tarif anbieten wollen, unterstützen wir in den ersten zehn Jahren finanziell diese Anstrengungen.“ Baden-Württemberg hatte bereits seit 2014 die Teilintegration des Landkreises Göppingen in den VVS mit bis zu 700.000 Euro pro Jahr gefördert.

Durch die Vollintegration gelten ab 2021 im gesamten Landkreis Göppingen bei allen Bahn- und Busverbindungen die Tarife des VVS. „Wer von der Bahn auf den Bus umsteigt, muss künftig nicht mehr zwei Fahrkarten

kaufen“, erklärt VVS-Geschäftsführer Horst Stammler.

Im Landkreis Göppingen gelten ab 2021 alle VVS-Tarifangebote. So können ältere Menschen, die ein VVS-SeniorenTicket haben, damit auch im Stauferkreis fahren. Schüler mit einem Scool-Abo des Filsland-Mobilitätsverbundes können ohne Mehrkosten in der ganzen Region fahren und ihre Freunde in Esslingen oder Stuttgart besuchen. Durch den großzügigen Zuschnitt der Tarifzonen profitieren vor allem Fahrgäste aus dem ländlichen Raum von deutlich niedrigeren Fahrpreisen. Gemeinsam mit dem Landratsamt und den Busunternehmen wolle man nun die verbleibenden 23 Monate intensiv zu nutzen, um die Umsetzung der Vollintegration vorzubereiten, kündigte Stammler an. „Fest steht, dass die Mitarbeiter des Filsland-Mobilitätsverbundes vom VVS übernommen und wir vor Ort mit einer Servicestelle präsent bleiben“.

Für die Fahrgäste im Landkreis Göppingen, der ab 2021 nur noch aus vier Tarifringen besteht, wird sich die Vollintegration besonders im Geldbeutel bemerkbar machen. Auf den meisten Verbindungen wird es für die Fahrgäste deutlich günstiger werden. Doch bereits die ab 1. April 2019 geltende VVS-Tarifreform kommt den Bahnkunden aus dem Landkreis Göppingen zu Gute – sie sparen beispielsweise bei der Fahrt in die Stuttgarter City eine Zone.

Zum 1. Januar 2014 wurde als erster Schritt der Schienenverkehr des Landkreises Göppingen in den VVS integriert. Diese Teilintegration war bereits sehr erfolgreich: Die Zahl der Fahrgäste auf der Filstalbahn ist seitdem um 17 Prozent gestiegen. Mit der Vollintegration gehört der gesamte Busverkehr ebenfalls zum VVS. Die Busunternehmen erhalten einen Ausgleich für die durch die Vollintegration entstehenden Einnahmenverluste.