VVS-Aufsichtsrat beschließt Einführung von 10er-TagesTicket

Zielgruppe: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office – Mehr als 20 Prozent Rabatt – Übertragung der Mittel und weiteren Rettungsschirm für 2021 angemahnt

Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit, an wechselnden Arbeitsstätten, projektbezogen oder im Homeoffice. Dies hat die Mobilitätsbedürfnisse vieler Menschen in den letzten Jahren verändert. Durch die Corona-Pandemie wurde der Wandel nochmals stark beschleunigt. Darauf reagiert der VVS und seine Verkehrsunternehmen mit der Einführung eines neuen Tarifangebots. Der Aufsichtsrat hat heute einstimmig beschlossen, zum 1. April 2021 ein 10er-TagesTicket einzuführen. Es ist als Zwischenschritt zu einem „Flex-Abo“ geplant, das einen längeren zeitlichen Vorlauf braucht, bis es umgesetzt werden kann.

Fahrgäste können sich über die App ein Paket von zehn Handy-TagesTickets kaufen und bekommen dafür einen attraktiven Rabatt von 21 bis 25 Prozent im Vergleich zum normalen TagesTicket. Die Fahrgäste können selbst wählen, an welchen Tagen innerhalb eines Monats sie die zehn Tickets nutzen. Der Zeitraum ist wie beim MonatsTicket frei wählbar, zum Beispiel vom 24. April bis 23. Mai. Der Zeitraum beginnt mit dem ersten Fahrtag. Das 10er-TagesTicket gibt es in fünf verschiedenen Preisstufen von einer Zone bis zur netzweiten Gültigkeit und kostet zwischen 39,90 und 99,90 Euro. 

„Mit diesem flexibel einsetzbaren Ticket haben wir nun kurzfristig eine attraktive Alternative für die Kunden, für die sich ein klassisches Abo nicht mehr lohnt. Das neue Angebot ist wichtig, damit wir diese Kunden weiterhin an den ÖPNV binden und nicht dauerhaft verlieren“, erklärt VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. „Wir möchten mit dem neuen Angebot durchaus auch Neukunden gewinnen, denn wir schließen damit die Tariflücke zwischen dem Gelegenheitsverkehr und den klassischen Zeittickets. So schaffen wir auch einen Anreiz für Menschen, die selten fahren, öfter in Bahnen und Busse zu steigen“, ergänzt Geschäftsführerkollege Thomas Hachenberger. 

Das Modell der Flat-Rate hat aber nach wie vor seine Berechtigung. Deshalb wird der VVS große Anstrengungen unternehmen, die hohe Zahl der Abonnenten weitgehend zu halten und spätestens ab Frühjahr 2021 auch wieder neue Abonnenten zu gewinnen. Dazu ist eine große angelegte landesweite Einsteigerkampagne geplant.

Die Verkehrsunternehmen im VVS haben in der heutigen Gesell-schafterversammlung auch beschlossen, den Gemeinschaftstarif ab 
1. April 2021 um durchschnittlich 2,66 Prozent zu erhöhen. Die Erhöhung ist zur Finanzierung der Kostensteigerung unumgänglich, nachdem der Landeshauptstadt, den Verbundlandkreise und der Region Stuttgart die dauerhafte Finanzierung einer „Nullrunde“ nicht möglich war. Mit den Mehreinnahmen müssen die steigenden Kosten unter anderem für Löhne, Kraftstoff und Bahnstrom bei den Verkehrsunternehmen gedeckt werden, damit das attraktive ÖPNV-Angebot in der Region auch weiterhin gesichert ist. 

Der Aufsichtsrat hat auch einmütig seinen Vorsitzenden – Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn – beauftragt, sich beim Land stark zu machen, nicht benötigte Mittel aus dem Rettungsschirm für das Jahr 2020 in das Jahr 2021 zu übertragen. Die Nachfrage hatte sich im ÖPNV zunächst besser erholt als ursprünglich befürchtet. Die aktuelle zweite Welle sorgt aber dafür, dass auch 2021 mit größeren Einnahmenausfällen zu rechnen ist. Daher benötigen die Verkehrsunternehmen auch im nächsten Jahr einen Rettungsschirm von Bund und Land. Bis dieser beschlossen ist, sollten die Restmittel aus diesem Jahr ins nächste übertragen werden können.