VVS steuert auf neuen Fahrgastrekord zu – acht Millionen mehr Fahrten mit Bus und Bahn

Hohe Zuwächse bei SeniorenTicket und neuem FirmenTicket – VVS hofft, dass Streiks bei der Bahn gute Bilanz nicht verhageln

Die Fahrgastzahlen im VVS sind im Zeitraum Januar bis September von 256 Millionen im Vorjahr auf aktuell rund 265 Millionen und damit um 3,4 Prozent angestiegen – das sind über acht Millionen zusätzliche Fahrten, die mit Bus und Bahn unternommen worden sind. Ohne die Tariferweiterung in den Landkreis Göppingen bleibt immer noch ein beachtliches Wachstum von 2,4 Prozent. Damit steuert der VVS, der bereits im vergangenen Jahr die höchsten Fahrgastzahlen in seiner Geschichte verzeichnen konnte, im Jahr 2014 auf einen erneuten Fahrgastrekord zu. Bundesweit stiegen die Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr um 0,5 %.

 

VVS-Geschäftsführer Horst Stammler hofft allerdings, dass die Streiks der Lokführer bei der Bahn die gute Bilanz 2014 nicht verhageln. Im September und Oktober war die S-Bahn Stuttgart von fünf Streiktagen betroffen. Die Tarifrunde ist noch nicht abgeschlossen, daher sind weitere Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht ausgeschlossen.

 

Bisher ist die Entwicklung der Fahrgastzahlen im VVS aber sehr positiv. Dazu haben vor allem die Neuerungen beim FirmenTicket und beim SeniorenTicket beigetragen. Bei beiden Tickets ist der Aufwärtstrend immer noch ungebrochen: „Die hohe Nachfrage unserer Kunden zeigt uns, dass wir mit den Anpassungen unserer Tarifangebote für Senioren und Berufstätige offensichtlich die richtigen Weichen gestellt haben“, freut sich VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger.

 

Der Berufsverkehr hat sich von Januar bis September 2014 positiv entwickelt. Die Zahl der Fahrten im gesamten Berufsverkehr (dazu zählen alle Zeittickets für Erwachsene) ist um 4,8 Prozent gestiegen. Ein hohes Wachstum konnte beim FirmenTicket verzeichnet werden. Das Angebot des FirmenTickets wurde zum 1. April noch einmal attraktiver: Firmen, die ihren Mitarbeitern einen Fahrtkostenzuschuss bezahlen, erhalten einen Rabatt von 10 Prozent auf das JahresTicket. Firmen, die keinen Zuschuss bezahlen, aber mehr als 50 Tickets abnehmen, erhalten einen Rabatt von 5 Prozent auf das JahresTicket. Auch kleinere Unternehmen haben seit April wieder die Möglichkeit, für ihre Mitarbeiter ein günstiges FirmenTicket zu bekommen, sofern sie ihren Mitarbeitern einen Fahrtkostenzuschuss zahlen. Der VVS ist zum Jahresbeginn mit knapp unter 50.000 FirmenTickets gestartet und liegt aktuell bei rund 56.000 – eine Steigerung von 12 Prozent.

 

Mit der neuen Zuschussregelung will der VVS einen Anreiz für Arbeitgeber schaffen, sich dafür zu engagieren, dass Mitarbeiter umweltfreundlich und stressfrei an ihren Arbeitsplatz kommen. Das FirmenTicket kann damit zu einem wichtigen Baustein eines betrieblichen Mobilitätsmanagements in den Firmen werden.

 

„Vorreiter beim FirmenTicket war die Landeshauptstadt Stuttgart, die ihren Mitarbeitern, die mit dem ÖPNV fahren, einen Zuschuss von fast 30 Euro pro Monat gewährt“, informiert VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger, der sich beim Gemeinderat der Landeshauptstadt für diesen wegweisenden Beschluss bedankt. „Wir sehen, dass die städtische Regelung bereits eine Signalwirkung für weitere Arbeitgeber in der Region Stuttgart hat“, ergänzt Hachenberger. Seit der Einführung im April haben sich 9.500 städtische Beschäftigte für dieses günstige Ticket entschieden, darunter über 4.000 Neukunden. Damit fährt über die Hälfte der 18.000 städtischen Beschäftigten mit Bahn und Bus zur Arbeit.

 

Ein hohes Wachstum verzeichnete der VVS im Zeitraum Januar bis September beim Verkauf der SeniorenTickets (+ 8,4 Prozent). Die Zahl der Abonnenten ist überdurchschnittlich gestiegen – von rund 15.000 im Januar auf gut 19.200 im September. Dazu kommen noch rund 10.300 Kunden, die ihr netzweit gültiges SeniorenTicket in einer Verkaufsstelle erwerben. „Dass die Nachfrage beim SeniorenTicket nicht nachlässt, liegt am unschlagbar günstigen Angebot“, begründet VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. „Wir haben das SeniorenTicket in zwei Stufen verbessert: Zunächst haben wir die Sperrfrist vor neun Uhr abgeschafft und günstige Abo-Konditionen eingeführt. Damit konnten wir bereits vor zwei Jahren die rückläufigen Verkaufszahlen stoppen und einen Aufwärtstrend einleiten“, so Stammler. Dass die Verkaufszahlen sich immer noch nach oben bewegen, führt der VVS darauf zurück, dass das JahresTicket für die Senioren seit Januar 2014 im gesamten VVS-Netz gilt. „Für nur 41 Euro im Monat im gesamten Verbundgebiet herumfahren, das ist für viele Senioren ein überzeugendes Argument“, meint VVS-Geschäftsführer Horst Stammler.

 

Im Ausbildungsverkehr ist trotz des Rückgangs der Schülerzahlen noch ein Plus erreicht worden (+ 2,1 Prozent), wobei die Steigerung vor allem auf das StudiTicket zurückzuführen ist. Die Zahl der Studierenden ist auch im Sommersemester 2014 weiter gestiegen. Nahezu die Hälfte der StudiTickets wird inzwischen online gekauft und zu Hause ausgedruckt.

 

Im Gelegenheitsverkehr, zu dem Einzel-, Kurzstrecken- und TagesTickets gehören, war ein leichtes Plus von 1,7 Prozent zu verzeichnen, das vor allem auf die Ausdehnung des VVS-Tarifs auf der Schiene nach Göppingen/Geislingen zurück zuführen war.

 

Die neuen Medien kommen übrigens nicht nur bei den Studierenden gut an: Von Januar bis September 2014 wurden über eine Million Einzel- und TagesTickets per Handy gekauft – 84 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der VVS rechnet damit, 2014 einen Umsatz von fünf bis sechs Millionen Euro mit dem Handy zu machen.