Der Aufsichtsrat des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) hat sich in seiner heutigen Sitzung dafür ausgesprochen, das Tarifzonensystem im Verbundgebiet zu reformieren. Die Tarifzoneneinteilung ist seit Gründung des Verbundes im Jahre 1978 im Grundsatz unverändert. Künftig sollen die Zonen 10 und 20 in der Landeshauptstadt Stuttgart zu einer Zone vereinigt, die Sektorengrenzen in den Außenringen abgeschafft und die 60er und 70er Ringe zusammengefasst werden. Damit würde es in Stuttgart und den Verbundlandkreisen an Stelle von 52 Tarifzonen nur noch fünf bis sechs Ringzonen geben.
„Unser Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich für den ÖPNV zu gewinnen. Mit der Reform wollen wir das Tarifsystem des VVS übersichtlicher gestalten und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs vereinfachen. Viele Kunden würden auch preislich davon profitieren. Die Tarifzonenreform wäre eine wichtige und schnell wirksame Maßnahme zur Verbesserung der Luft in der Region Stuttgart“, fasste der Aufsichtsratsvorsitzende des VVS, Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, die Ziele der Tarifzonenreform zusammen.
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern aller VVS-Gesellschafter hatte in den letzten Monaten zahlreiche Varianten untersucht, um das Tarifzonensystem zu reformieren. Sechs Varianten wurden schließlich in Bezug auf die finanziellen und verkehrlichen Auswirkungen vertieft untersucht und berechnet.
Der Aufsichtsrat hat sich mit den verschiedenen Optionen intensiv beschäftigt und beschlossen eine Variante weiter zu verfolgen, die vor sieht, die Landeshauptstadt zu einer Tarifzone zusammenzufassen, so dass auch die Ein- und Auspendler in den Talkessel (heutige Zone 10) eine Tarifzone sparen. Weiterhin ist vorgesehen, die Sektorengrenzen in den Außenringen abzuschaffen und den 60er und 70er Außenring zusammenzufassen. Damit würde die Zahl der Tarifzonen in den Landkreisen wesentlich verringert.
Die Umsetzung steht natürlich unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien der Gesellschafter. Denn die Kosten der Tarifzonenreform betragen bis zu 42 Millionen Euro pro Jahr. Die Kosten entstehen, weil viele Fahrgäste künftig weniger Zonen befahren und damit einen geringeren Fahrpreis entrichten müssen. Für die Verkehrsunternehmen entstehen damit Mindereinnahmen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn wurde als Aufsichtsratsvorsitzender beauftragt, mit den Gesellschaftern des VVS Gespräche über die Finanzierung zu führen, um eine endgültige Entscheidung im Aufsichtsrat und in der Gesellschafterversammlung vorzubereiten. Das Ziel ist, in den nächsten Monaten einen gemeinsamen Vorschlag für die Finanzierung der geplanten Tarifzonenreform zu erarbeiten, der als Basis für die Beschlussfassung in den Gremien der Gesellschafter dienen kann.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn zeigte sich zuversichtlich: „Die Tarifzonenreform im VVS ist auf einem guten Weg. Die Finanzierung ist nicht einfach, es ist ein hoher Millionenbetrag zu stemmen – und das jährlich. Aber ich habe den Eindruck, dass alle Partner an einem Strang ziehen. Ziel ist, die notwendigen Beschlüsse bis zur Sommerpause zu treffen, damit die Tarifzonenreform im Laufe des Jahres 2019 umgesetzt werden kann.“