VVS-Aufsichtsrat gibt grünes Licht für Deutschland-Ticket

Die Verkehrsunternehmen im VVS bereiten sich auf die Einführung des Deutschland-Tickets zum 1. Mai 2023 vor

Das Deutschland-Ticket für 49 Euro im Monat kann kommen. Der Aufsichtsrat des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart hat am 14. Februar 2023 der Einführung des neuen günstigen Angebots im VVS-Tarifgebiet zugestimmt. Voraussetzung sei allerdings, dass die entstehenden Mindereinnahmen, die das mit öffentlichen Mitteln subventionierte Deutschland-Ticket verursacht, vollständig und dauerhaft ausgeglichen werden. Eine Musterförderrichtlinie, die das Ausgleichsverfahren regelt, ist derzeit von Bund und Ländern in Vorbereitung und wird mit der EU-Kommission abgestimmt.

Wichtig ist dem VVS-Aufsichtsrat aber auch, dass die Ausgleichsmittel – wie im vergangenen Jahr beim 9-Euro-Ticket – frühzeitig ausgezahlt werden, um die Liquidität der Verkehrsunternehmen sicherzustellen – diese leiden aktuell unter den stark gestiegenen Energiepreisen. An das Land Baden-Württemberg wurde ein entsprechender Appell gerichtet, dafür Sorge zu tragen.

Das vom Bundesverkehrsministerium angestoßene Gesetzgebungsverfahren soll am 31. März 2023 mit einem Beschluss des Bundesrats beendet werden. Wenn alles nach Plan läuft, startet das Deutschland-Ticket am 1. Mai 2023. Die Abo-Center im VVS bereiten sich seit einiger Zeit intensiv auf die Einführung des Deutschland-Tickets vor.
 

VVS-Bestandskunden sollen automatisch umgestellt werden

Allen Bestandskunden im VVS wird eine automatische Umstellung auf das Deutschland-Ticket angeboten. Auf Wunsch können sie aber auch in ihrem bisherigen Aboprodukt bleiben. Der Preis des neuen Tickets ist mit 49 Euro günstiger als fast alle aktuell gültigen VVS-Abonnements. Auch das VVS-Seniorenticket ist mit 51,90 Euro teurer als das neue Deutschland-Ticket. Der VVS geht deshalb davon aus, dass nahezu alle VVS-Abonnenten zum neuen Deutschland-Ticket wechseln.
 

Jobticket bleibt erhalten

Das im VVS sehr erfolgreiche Jobticket-Modell, das einen Rabatt bei einem Arbeitgeber-Zuschuss vorsieht, soll beibehalten werden. Vorgesehen ist ein Rabatt von fünf Prozent, wenn der Arbeitgeber mindestens ein Viertel des Ticketpreises bezahlt – das entspricht einem Arbeitgeberzuschuss von 12,25 Euro. Die Abo-Center gehen in Kürze auf die Arbeitgeber zu und informieren sie über das neue Modell. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat bereits beschlossen, das Deutschland-Ticket für alle

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bestellen und die Kosten vollständig zu übernehmen.
 

VVS-Tarifangebote bleiben zunächst bestehen

Die bestehenden und genehmigten VVS-Tickets bleiben nach Einführung des Deutschland-Tickets bis mindestens Ende 2023 erhalten. Nach Einführung des Deutschland-Tickets wird die Nachfrageentwicklung in den bestehenden Angeboten regelmäßig analysiert. Im Herbst soll dann im Rahmen eines Tarifsymposiums mit den Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen über die künftige Gestaltung des Tarifportfolios angesichts des Deutschland-Tickets diskutiert werden. Dabei wird eine Straffung des Tarifangebotes sowie eine Vereinheitlichung der Tarifbestimmungen auf Landes- oder Bundesebene angestrebt.Weiterhin angeboten werden soll auch das bestehende Upgrade für VVS-Abonnenten. Für 9,90 Euro pro Monat kann – wie bisher – das „TicketPlus“ erworben werden, das eine Übertragbarkeit, Mitnahmeregelungen und eine erweiterte Mobilitätsgarantie beinhaltet. Dieses Angebot soll es auch für Kunden geben, die sich für das Deutschland-Ticket entscheiden – allerdings gilt es nur innerhalb des VVS. Auch hier wird sich der VVS für eine bundes- oder landesweite Vereinheitlichung einsetzen.
 

Ab sofort Vorbestellung möglich

Um die Besucherströme in den Kundenzentren zu entzerren, hat das Abo-Center der Stuttgarter Straßenbahnen AG eine Webseite eingerichtet, unter der ab sofort eine Vorbestellung möglich ist. Auch die S-Bahn Stuttgart hat eine entsprechende Registrierungsseite eingerichtet. Los geht es dann mit dem offiziellen bundesweiten Verkaufsstart am 3. April 2023.

(nik)